Johann Ludwig von Hofer wurde am 20. Juni 1801 in Ludwigsburg geboren und zwischen 1813 und 1817 bei dem Bildhauer Antonio von Isopi ausgebildet. Anschließend arbeitete er bis 1823 unter dem Baumeister Leo von Klenze an dem Bau der Glyptothek in München, ehe er zur Weiterbildung nach Rom reiste. Dort fand er Aufnahme im Atelier des Bildhauers Bertel Thorvaldsen, wo er sich zum „Marmorarbeiter und Künstler“ weiterbilden konnte. Ein zweijähriges Stipendium des württembergischen Künstlerfonds auf Empfehlung des Stuttgarter Bildhauers Heinrich Dannecker für die Jahre 1827/28 sicherte dem jungen Hofer neben seinen Arbeiten für Thorvaldsen zumindest zeitweilig ein kleines Auskommen. 1838 kehrte Hofer zunächst nach Stuttgart zurück und erhielt die Möglichkeit, dem württembergischen König Wilhelm I. eine seiner Arbeiten vorstellen zu dürfen. Der König kaufte die kleine Skulptur einer „Psyche“ an und erteilte Hofer sogleich einen weiteren Auftrag. Dies sollte der Auftakt für eine fast dreißigjährige Karriere Hofers am württembergischen Hof sein, in deren Lauf er eine Vielzahl von Werken schuf, die noch heute das Stuttgarter Stadtbild prägen. Am 26. März 1851 wurde Hofer als „von Hofer“ in den Adelsstand erhoben und zum offiziellen Hofbildhauer ernannt.
Zu den ersten größeren Arbeiten im königlichen Dienst gehörte die Anfertigung der zwei Marmorskulpturen „Rossbändiger“ (1842-1848) nach dem Vorbild der antiken Rossebändiger auf dem Monte Cavallo in Rom. Für die Skulpturen, die sich noch heute an ihrem originalen Aufstellungsort in der Unteren Schlossgartenanlage befinden, dienten Hofer jedoch Pferde aus der württembergischen königlichen Araber-Pferdezucht als Modelle.
Zur weiteren Ausstattung des Schlossgartens gehörte ab 1851 die Anfertigung von zunächst vierzehn Kopien der berühmtesten antiken und zeitgenössischen Skulpturen, welche ab 1854 rund um den See in den Oberen Schlossgartenanlagen direkt neben dem Neuen Schloss aufgestellt wurden. 1857 kamen weitere Skulpturen dazu, so dass einst insgesamt 22 Kopien rund um den Anlagensee und den angrenzenden Bereichen aufgestellt waren. Nach Wunsch des Königs sollte mit dieser Skulpturensammlung der Geschmack und die Bildung der Besucher bzw. Bürger gefordert werden. Da jedoch mehr als ein Drittel davon Venus-Skulpturen waren, entrüsteten sich einige Stuttgarter Bürger angesichts der vielen nackten Schönen und forderten deren Entfernung. Bevor sich dieser Streit zur Staatsaffäre auswuchs, nahm der König als Auftraggeber persönlich dazu Stellung und empfahl den besorgten Bürgern doch den Weg im betreffenden Teil des Gartens einfach zu meiden.
Die Skulpturen sind zum Teil heute noch an verschiedenen Plätzen in der Stadt erhalten: Apoll von Belvedere im Lapidarium Stuttgart, Venus von Milos im Rosengarten neben dem Schloss Rosenstein, Venus Kallipygos, Venus von Arles, Venus von Gabii, Diskobolus vom Vatikan und Hebe von Thorvaldsen am Oberen Anlagensee neben dem Neuen Schloss (Originalaufstellungsort), sowie Silen mit dem Kind und Fortuna auf dem Campus der Universität Stuttgart-Mitte, dem ehemaligen Stadtgarten. Parallel zu den Bestellungen für den Schlossgarten fertigte Hofer noch weitere Skulpturen, u.a. wahrscheinlich für die Villa Berg die Skulpturen einer „Ceres“ (Ankauf 1855) und einer „Flora“ (vor 1858 angekauft), die heute in der Rotunde der neuen Staatsgalerie zu sehen sind.
Hofers zahlreiche Aufträge durch den König beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Ausstattung der Königlichen Wohnsitze oder dem Schlossgarten, sondern standen auch auf öffentliche Plätzen, so auf dem hochrepräsentativen Schlossplatz direkt vor dem Stuttgarter Residenzschloss. Hierfür erhielt Hofer 1857 den Auftrag, ein Gipsmodell für ein bronzenes Reiterdenkmal des ersten Herzogs von Württemberg, Eberhard im Barte, zu schaffen. Dieses wurde am 10. Dezember 1859 feierlich auf dem Schlossplatz direkt vor dem Schloss mit Blick auf den heutigen Königsbau enthüllt. Es zeigt den Herzog in zeitgenössischer Rüstung auf einem Pferd reitend, den rechten Arm erhoben und ein Schwert in die Höhe streckend. Das Werk stieß in der Öffentlichkeit auf heftige Kritik: Einerseits wurde die scheinbar kriegerische Haltung mit dem erhobenen Schwert des als friedfertig bekannten Herzogs kritisiert, andererseits wurde das muskulöse Pferd mit der wallenden Mähne als nicht passend für einen Herrscher des Mittelalters angesehen, hier wurde vielmehr ein kräftiges Schlachtross erwartet.
Hofer hatte sich jedoch sehr genau mit den Wünschen des Königs auseinandergesetzt: Obwohl der Künstler um ein hohes Maß an Authentizität bemüht war, hatte er sich bewusst gegen die Darstellung eines Schlachtrosses entschieden, und – wie auch schon bei den Rossbändigern – ein Pferd aus der königlichen Araberzucht als Modell gewählt. Die württembergische Araber-Pferdezucht gehörte unter Wilhelm I. zu den bedeutendsten in ganz Europa und stellte für das Königreich einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor dar. Die Verewigung eines derartigen Pferdes bedeutete gleichzeitig die Präsentation eines Statussymbols des württembergischen Königs bzw. des Landes.
Auch der andere Kritikpunkt des scheinbar „kriegerischen“ Herzogs wurde von den Zeitgenossen missverstanden: Nicht in angreifender, sondern in grüßender Absicht erhebt der Herzog sein Schwert – aufgrund seiner Aufstellung und der leicht nach links geneigten Körperdrehung grüßt der Herzog mit erhobenem Schwert zum gegenüberliegenden Alten Schloss, dem Sitz seiner Ahnen und den Ahnen König Wilhelms I. Durch seine Aufstellung vor dem Neuen Schloss – der Residenz des regierenden Königs – wurde somit durch den ersten Herzog Württembergs die Legitimation des noch jungen Königreichs geschaffen, was umso wichtiger war, da Württemberg zu diesem Zeitpunkt im Machtgefüge der übrigen alten Herrscherdynastien nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte. Heute befindet sich das Werk mit einem neuen Sockel versehen im Hof des Alten Schlosses, wohin es der Sohn von Wilhelm I., König Karl I., versetzen ließ.
Da die Verschönerung des Areals rund um das Residenzschloss im Fokus des königlichen Auftraggebers lag, erhielt Hofer auch den Auftrag, für die Säule an der Ecke der alten Kanzlei eine neue Gestaltung zu schaffen. Die Säule hatte einen unansehnlichen Wasserkasten auf dem Kapitell getragen und einst als Wasserturm für den herzoglichen Lustgarten gedient. 1861 erhielt Hofer daher den Auftrag, ein Modell der berühmten Renaissanceskulptur „Merkur von Bologna“ zu fertigen. Es wurde anschließend von Wilhelm Pelargus in Zink gegossen und vergoldet und im April 1862 auf der Säule angebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Original jedoch so stark beschädigt, dass es in den 1950er bzw. frühen 1960er Jahren durch eine Kopie ersetzt wurde, welche wiederum 1995 ersetzt wurde. Die Fragmente des Originals befinden sich heute im Landesmuseum Württemberg.
Parallel hierzu erhielt Hofer 1861 den Auftrag für eine weitere „Bekrönung“: Er sollte für die 1846 zum 25-jährigen Thronjubiläum des Königs errichtete Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz das Modell einer „Concordia“ fertigen. War zunächst in den Aufträgen immer von einer „Viktoria“, d.h. einer Siegesgöttin die Rede, so stellt der König im „Staatsanzeiger“ klar, dass es sich vielmehr um eine „Concordia“ handle, die „(…) ein Sinnbild der Eintracht seyn (soll), in welcher Seine Majestät die Söhne Württembergs in den Bestrebungen für die Ziele sowohl des engeren als auch des weiteren vereinigt zu sehen wünscht (…)“. Die „Concordia“ samt den zugehörigen Löwen zu ihren Füssen wurde von Hofer modelliert, in der Erzgießerei Miller in München gegossen und am 17. September 1863 aufgestellt. Der König war mit der Arbeit Hofers so zufrieden, dass er – wie auch schon bei der Ausführung des Reiterdenkmals des Herzogs Eberhard im Barte – dem Künstler eine „Dose mit Glitter und Krone in Diamanten“ als Geschenk zukommen ließ.
Die letzte Arbeit Hofers sollte zugleich auch den Höhepunkt seines Schaffens darstellen: Zwischen 1882 und 1884 fertigte er auf eigene Kosten ein Reiterdenkmal seines Gönners und Förderers König Wilhelm I. Das Modell hatte Hofer bereits 1859 gefertigt und zunächst geplant, dass das Werk nach seinem Tod mit Hilfe einer testamentarisch verfügten Summe ausgeführt und in Ludwigsburg aufgestellt werden sollte. Aus nicht näher bekannten Gründen führte Hofer das Werk jedoch noch zu Lebzeiten aus: Das Modell wurde in der Erzgießerei Miller in München gegossen und vergoldet (!), anschließend schenkte es Hofer dem Verein zur Förderung der Künste. Dieser ließ das Werk vor dem Museum der Bildenden Künste, einer Gründung Wilhelms I., aufstellen, wo es sich noch heute befindet. Mit dem Reiterdenkmal verewigte Hofer seinen Regenten in der vornehmsten Form der Bildhauerei; bereits zu Lebzeiten des Königs hatte Hofer ein Reiterdenkmal für den Monarchen ins Gespräch gebracht, was dieser jedoch ablehnte. Als Vorbild für das Werk dienten wohl zahlreiche bekannte Darstellungen des Königs zu Pferd, wobei besonders erwähnenswert das reiche Zaumzeug und das Pferd sind: Für das Pferd stand das Leibpferd des Königs, der Araberhengst „Bairacter“ Modell, und das Zaumzeug ist in seiner Üppigkeit dem „orientalischen“ Geschmack des Regenten geschuldet. Das Werk nimmt einen besonderen Stellenwert im Leben des Künstlers ein, da er sich mit der Königsdisziplin – dem Reiterbild – auch selber ein Denkmal setzen wollte, das den Höhepunkt seines Schaffens und seiner Fähigkeiten bildete. Die Ausführung auf eigene Kosten für seinen königlichen Gönner – der ihm ja erst die Möglichkeit gegeben hatte, zu einem derartigen Wohlstand zu gelangen – und die Aufstellung an einem so repräsentativen Ort lassen das Denkmal wohl zu dem persönlichsten Werk des Künstlers werden.
Hofer starb als vermögender und hoch angesehener Künstler am 8. März 1887, nachdem er zwei Tage zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte. Er ist auf dem Pragfriedhof in Stuttgart bestattet, wo seit 1892 eine Porträtbüste des Künstlers Theodor Bausch sein Grab schmückt.