Kauffmann wurde am 18. Januar 1883 als Tochter eines jüdischen Baumwollfabrikanten in Stuttgart geboren. Schon im Kaiserreich war Kauffmann in der bürgerlichen Frauenbewegung und im „Verein für Frauenstimmrecht“ aktiv, mit dem Umbruch 1918 begann schließlich ihr umfangreiches politisches und gesellschaftliches Wirken. So gehörte Kauffmann nunmehr u.a. gemeinsam mit Anna Blos (1866-1933) dem überparteilichen „Ausschuss zur Aufklärung über das Frauenwahlrecht“ an und war Mitbegründerin der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Stuttgart. In ihrer Partei war Kauffmann außerdem Mitglied in Vorständen auf Reichs- und Landesebene.
Bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung wurde Kauffmann auf der Liste der DDP als eine von insgesamt 13 Frauen gewählt. Im Stuttgarter Landtag befasste sie sich vor allem mit den Themengebieten Frauen und Jugend sowie Arbeit und Soziales. So machte sie in ihrer ersten umfangreicheren parlamentarischen Rede etwa auf die unhaltbaren hygienischen Zustände aufmerksam, unter denen Heimarbeiterinnen tätig sein mussten. Zwar befürwortete Kauffmann grundsätzlich die Heimarbeit, gerade auch, um Frauen eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit einzuräumen. Doch forderte sie eine bessere Entlohnung, die zudem der Gewerbeaufsicht unterstellt werden müsse. Auch um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, drängte Kauffmann darauf, dass Lebensmittel und Genusswaren nicht durch potenziell kranke Heimarbeiterinnen hergestellt werden sollten.
Die politische Tätigkeit Kauffmanns im Landtag endete bereits 1920 wieder, da sie bei den Wahlen zum ersten württembergischen Landtag in der Weimarer Republik nicht wiedergewählt wurde. Elf Jahre später bewarb sich Kauffmann bei der Stuttgarter Gemeinderatswahl neuerlich um ein Mandat. Nachdem keine der großen Parteien bei der Stuttgarter Kommunalwahl 1931 eine Frau nominiert hatte, kandidierte Kauffmann dieses Mal auf einer anlässlich dieser Wahl zustande gekommenen Frauenliste, allerdings wiederum ohne Erfolg.
Beruflich war Kauffmann als Fabrikpflegerin tätig. Die Aufgaben einer Fabrikpflegerin waren gemäß der Definition des Großen Herder aus dem Jahr 1932 die Sorge für den Betriebsschutz, für die Einrichtung und Auswertung der Betriebswohlfahrtseinrichtungen, wie z.B. Bäder, Speiseräume und Werksbüchereien, sowie die Pflege der persönlichen Beziehungen zu den weiblichen Betriebsangehörigen auch über den Fabrikbetrieb hinaus. Ab 1920 arbeitete sie bei der Hilfsstelle für Frauenarbeit beim Arbeitsamt Stuttgart. Zwei Jahre später wurde ihr die Leitung einer neu geschaffenen Abteilung übertragen, die sich mit der Arbeitsbeschaffung und Arbeitsvermittlung für neu ins Erwerbsleben eintretende Frauen beschäftigte.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 verlor sie ihre Stelle. Von nun an arbeitete sie für das Fürsorgeamt der israelitischen Gemeinde Stuttgart bzw. für den Hilfsverein der Juden in Deutschland.
1934/35 bemühte sich Kauffmann zunächst vor allem um die Übersiedlung von Kindern und Jugendlichen aus jüdischen Familien in die Vereinigten Staaten. Die Kinder und Jugendlichen kamen aus ganz Süddeutschland, teilweise sogar bis aus Westfalen – so weit reichte der Zuständigkeitsbereich des amerikanischen Konsulats in Stuttgart –, und wurden von Kauffmann kurzzeitig bei jüdischen Familien in Stuttgart untergebracht, um schließlich auf dem US-Konsulat gleichsam vorgestellt zu werden. Die Amerikaner waren lediglich bereit Jugendliche aufzunehmen, die kerngesund waren und zudem durch gute schulische Leistung und hervorragendes Benehmen hervorstachen. Auch durften die Jugendlichen nicht älter als 16 Jahre sein. Aus den Erinnerungen Kauffmanns wird deutlich, dass viele Mitarbeiter des US-Konsulats in der Mitte der 1930er Jahre die gefährliche Lage, in der sich die Jugendlichen befanden, noch gar nicht so recht erfasst hatten. So drückte ein Mitarbeiter des Konsulats gegenüber Kauffmann sein Unverständnis darüber aus, wie Eltern so wohlerzogene Kinder einfach allein in die Fremde schicken konnten. Nachdrücklich führte Kauffmann dem Konsulatsmitarbeiter vor Augen, dass die jüdischen Kinder im Unterricht von Lehrern und Mitschülern gemieden, ja ausgeschlossen und am Lernen gehindert wurden und nicht einmal mehr eine Portion Milch erhielten und somit die Auswanderung in die USA die einzige Zukunftschance darstellte.
Zudem war Kauffmann darum bemüht, ein möglichst umfangreiches Wissen über das amerikanische Einwanderungsrecht und die Einwanderungspraxis zu erlangen, sodass sie und andere Mitarbeiter der Hilfsstelle potenziellen Auswanderern eine detaillierte Beratung geben konnten. In dieser Beratungstätigkeit spielte das Thema Gesundheit eine zentrale Rolle. Neben dem Vorhandensein einer Bürgschaft durch Freunde oder Verwandte in den USA mussten alle Einwanderer eine umfassende Untersuchung über sich ergehen lassen. Wurde hierbei beispielsweise ein Herzfehler oder Schwerhörigkeit diagnostiziert, musste Kauffmann die Bürgen in den USA erneut anschreiben, damit diese bestätigten, ihre Bürgschaft trotz der gesundheitlichen Schäden des potenziellen Einwanderers aufrechtzuerhalten, ja ihre Bürgschaft gegebenenfalls auf drei- bis fünftausend Dollar zu erhöhen. – In einem Fall musste sich Kauffmann mit einem Arzt auseinandersetzen, der offenkundig antisemitische Vorurteile pflegte und Krankheiten diagnostizierte, die in Südwestdeutschland gar nicht vorkamen, oder vorhandene Erkrankungen dramatisierte. Erst nach mehreren Beschwerden bei übergeordneten Instanzen gelang es ihr, die Abberufung dieses Arztes durchzusetzen. Als besonders schmerzlich empfand Kauffmann, dass es ihr nicht gelang, einem Kind die Auswanderung zu ermöglichen, das an Trisomie 21 litt. Letztlich konnten die Eltern und zwei Schwestern des betroffenen Kindes emigrieren, während sich gleichzeitig eine Tante fand, die in Deutschland die Fürsorge für das erkrankte Kind übernahm.
Zu Kauffmanns Aufgaben gehörte es zudem, Verfolgte des NS-Regimes, die eine Auswanderung in die USA planten, über das Thema Gesundheit hinaus über weitere Einwanderungshemmnisse aufzuklären. So glaubten viele Emigranten, mit einer Einstellungsgarantie in den USA in jedem Fall die Einreiseerlaubnis zu erhalten. Dies galt jedoch tatsächlich nur für Hausangestellte und Akademiker, da in diesen Berufen in den USA Mangel herrschte. In allen anderen Bereichen musste Kauffmann ihren Klienten mitteilen, dass eine Jobgarantie sogar ein Einwanderungshindernis darstellte, denn die Amerikaner fürchteten, dass die Einwanderer von ihren neuen Arbeitgebern ausgenutzt werden könnten. Ein letztes Problem bildete die Quotierung der Einwanderer nach Geburtsländern. Entscheidend war nicht die Staatszugehörigkeit der Auswanderer, sondern vielmehr deren Geburtsland. So musste Kauffmann miterleben, dass in Großbritannien oder der Schweiz geborene Menschen sehr leicht in die USA einwandern konnten, wogegen die Quotenplätze für Einwanderer aus dem Deutschen Reich oder aus osteuropäischen Ländern sehr schnell ausgeschöpft waren.
Kauffmann selbst reiste 1938 ein erstes Mal aus Stuttgart in die Vereinigten Staaten, um sich hier über die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven der Auswanderer in ihrer neuen Heimat zu informieren. Auch wollte sie über einige problematische Fälle, die ihr besonders am Herzen lagen, direkt mit amerikanischen Behörden und Bürgen verhandeln. Zur Überraschung des amerikanischen Konsulats kehrte Kauffmann Ende 1938 trotz der massiven Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung während der Reichspogromnacht nach Stuttgart zurück. Inzwischen hatte das amerikanische Konsulat Kauffmann, eben weil man glaubte, sie werde in den USA bleiben, von der Warteliste für eine Auswanderung gestrichen. Drei Jahre später war es jedoch der amerikanische Vizekonsul Hugh H. Teller, der es Kauffmann noch kurz vor der Schließung des Konsulats ermöglichte, Stuttgart zu verlassen. Sie begab sich zunächst nach Berlin, von wo aus sie in einem verplombten Zug durch das besetzte Frankreich über Spanien nach Lissabon reiste, um sich in die Vereinigten Staaten auszuschiffen. Im Zuge der Emigration musste Kauffmann in erheblichem Umfang Gepäck und Hausrat zurücklassen, beides wurde entweder nicht nachgeschickt oder beschlagnahmt und 1942 öffentlich versteigert.
In den USA leitete Kauffmann zunächst ein Heim für berufstätige Frauen in Chicago; nach ihrem Ruhestand arbeitete sie als Bibliothekarin in der dortigen Stadtbücherei, bevor sie 1960 nach New York übersiedelte. Kauffmann verstarb am 21. Dezember 1980 im Alter von 97 Jahren. Noch in ihren in Deutsch verfassten Erinnerungen betonte sie die Liebe zu ihrer Heimatstadt Stuttgart, aber auch, dass es ihr nicht möglich war, den Deutschen die an ihren jüdischen Mitbürgern begangenen Verbrechen zu verzeihen.