Stuttgart war im Zweiten Weltkrieg aufgrund seiner vielfältigen kriegswichtigen Industrie durch 53 Luftangriffe zu über 45 Prozent zerstört worden. Nach dem Kriegsende 1945 begann die Stadt mit der Trümmerbeseitigung und -verwertung. Nicht alle Trümmer ließen sich wiederverwenden, sodass ein großer Teil an geeigneten Orten deponiert werden musste. So wurden zwischen 1953 und 1957 etwa 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt auf den Birkenkopf im Südwesten der Stadt gefahren und der Berg damit um 40,2 Meter erhöht. Aus dem Stadtzentrum gut sichtbar, stellt der Birkenkopf mit einer Höhe von 511 Meter über Normalnull die höchste Erhebung im Weichbild der Stadt dar und avancierte in den Jahrzehnten nach seiner Aufschüttung zu einem beliebten Freizeit- und Erholungsort. Er fügt sich in die charakteristische Topografie des Talkessels und nimmt gleichzeitig eine bedeutende Stellung in der Historie und Gegenwart der Stadt ein.
Der Name „Birkenkopf“ leitet sich vermutlich von dem ehemals heideartigen, nicht sonderlich dichten Bewuchs des Berges mit einzelnen Birkengruppen ab. Die Geschichte des Ortes und seine Bedeutung für die Stadt reichen bis in die Mittelsteinzeit zurück. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre entdeckte der Prähistoriker Eduard Peters bei seinen Grabungen im Auftrag der Stadt Stuttgart am nordwestlichen Auslauf des Birkenkopfes Funde, die eine mittelsteinzeitliche Freilandkultur (ca. 10.000 bis 5.000 v. Chr.) auf dem Berg belegen. Eine weitere wichtige Entdeckung stellte die „Birkenkopfverwerfung“ dar, die 1939 durch das geologische Fenster an der Geißeichstraße erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Darin sichtbar sind die zur Formation des Keupers gehörenden Gesteinsschichten des rötlichen Knollenmergels und des gelblichen Stubensandsteins, die hier im Untergrund vertikal zueinander verschoben sind.
Nach Aufbau einer schweren Flakstellung auf dem bis dahin auch als Steinbruch und Sandgrube genutzten Berg, war der Birkenkopf während des Zweiten Weltkrieges nicht mehr für Zivilisten zugänglich. Bei den gravierenden Luftangriffen auf die Stadt im Juli und September 1944 wurde auch die Flak mehrmals schwer getroffen. Mit Ende des Krieges wurde die Stellung im Frühjahr 1945 vor der Übergabe der Stadt an die Alliierten gesprengt und der bereits kriegsgeschädigte Wald dabei weitgehend zerstört. Die Wehrmachtsbaracken auf dem Birkenkopf wurden anschließend an Botnanger Familien, Fliegergeschädigte, Wohnungssuchende und Gewerbetreibende verkauft.
Trotz Ressourcenmangels, omnipräsenter Nöte und großem Zeitdruck galt es in der Nachkriegszeit, die Identität der Stadt fortzuschreiben und dabei die bestehenden Verbindungen mit der Geschichte, der Tradition und der Landschaft nicht zu zerreißen. Zunächst mussten jedoch rund 4,9 Millionen Kubikmeter Gesamttrümmermasse beseitigt werden. So nahm Ende des Jahres 1946 die Gemeinnützige Gesellschaft für die Trümmerverwertung und -beseitigung (TVB) in Stuttgart ihre Tätigkeit auf. Neben der Wiederverwendung von Bauteilen und Spolien sowie dem Rezyklieren durch die Herstellung von Bauschuttbeton wurden große Mengen Schutt in Wäldern oder beispielweise auf dem Wangener Flaschenhals-Gelände – zwischen der heutigen B 10, dem ehemaligen Schlachthof- und dem Viehwasen-Areal am Neckar gelegen – deponiert. Wurden dafür zu Beginn noch die Stadtbahn und eine eigens eingerichtete Trümmerbahn genutzt, konnten später auch Lastwagen für den Transport eingesetzt werden.
Doch stellte sich schnell die Frage, wie die nicht verwertbaren Schuttmassen trotz des Mangels an geeigneten Geländeschnitten gut in das Landschaftsbild integriert werden konnten. Neben Baggerflächen, verlassenen Steinbrüchen, Schluchten und Talklingen wurden unterschiedlichste Möglichkeiten geprüft, um lange Transportwege und Bergfahrten zu vermeiden. Die stadtnahe Lage des Birkenkopfes und seine Nähe zum ehemaligen Westbahnhof begünstigten daher die weitere Erschließung des Ortes. Da der Wald am Birkenkopf durch die Fliegerbomben und die Sprengung der Flak außerdem bereits stark zerstört war, konnte der Schaden an den Grünflächen durch die Trümmeraufschüttung in Grenzen gehalten werden. Zudem befanden sich dort noch die Reste der gesprengten Flakstellung, welche eine Wiederaufforstung behinderten. Die topographischen Gegebenheiten erlaubten überdies eine umfangreiche Aufschüttung des Berges mit Trümmermasse, ohne das Landschaftsbild zu stören, da der bereits bestehende Hügel lediglich erhöht werden musste. Damit sollte sich Stuttgarts künstlicher Berg in eine Vielzahl von „Monte Scherbelinos“ in der noch jungen Bundesrepublik einreihen. So tragen im Volksmund auch andere Schuttberge in Städten wie Frankfurt, Paderborn oder Pforzheim diesen Namen. Die Wortschöpfung aus dem Lateinischen „mons“ für Berg und der Scherbe lässt sich als Verweis auf den vollständig aus Scherben bestehenden Hügel „Monte Testaccio“ in Rom verstehen.
Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hatte Stuttgart Ende 1952 bereits über 88 Prozent der ursprünglichen Trümmermenge beseitigt. Damit lag die Stadt im bundesweiten Vergleich von 39 Städten mit ihrer Räumleistung und Splitterzeugung auf dem dritten Platz nach Hamburg und Berlin. Am 31. Oktober 1953 wurde die Trümmerbeseitigung auf dem Freigelände der Trümmerverwertungsanlage am Hegelplatz offiziell für erfolgreich beendet erklärt.
Von da an übernahm die Zentrale für den Aufbau der Stadt Stuttgart (ZAS) die Aufgabe des Wiederaufbaus der Stadt. Zeitglich mit dem Ende der Trümmerräumung begann auch die Suche nach geeigneten Gedenkorten für die Stadtbevölkerung. Stuttgarts Trümmerberg sollte auf Vorschlag von Oberbürgermeister Arnulf Klett zu einem Mahnmal der Menschlichkeit werden. In der Vollversammlung des Gemeinderats am 29. Juli 1954 fiel schließlich der Beschluss, den Birkenkopf zu einem Gedenk- und Mahnmal zu machen und das Bürgermeisteramt damit zu beauftragen, einen Entwurf für dessen Ausgestaltung vorzulegen. Unter Federführung des Malers und Architekten Manfred Pahl, der zu dieser Zeit im Stuttgarter Stadtbauamt die Abteilung für Grünplanung und Farbberatung leitete, entstand so ein Entwurf für das Gipfelplateau.
Ab dem Frühjahr 1956 konnte damit begonnen werden, die Bergkuppe zu planieren und die Hänge zu begrünen, sodass der Birkenkopf noch im selben Jahr unter Landschaftsschutz gestellt wurde. Die gärtnerische Gestaltung an den stark geneigten Böschungen setzte ihren Schwerpunkt auf Strauchbepflanzungen zur Befestigung der Hänge, außerdem wurden 50 Birken entlang des Wegs zur Hügelspitze gesetzt. Die Kuppe selbst wurde bewusst kahl gelassen und mit großen Trümmerblöcken zu einem großen freien Raum gestaltet. Das Planungsamt hatte in einer letzten Phase besonders eindrückliche Steine aus Ruinengrundstücken bergen und zusammenstellen lassen. Um Verschiebungen zu vermeiden, wurden eine Bodendecke gegossen und die Steine mit Beton und Stahlklammern in situ fest miteinander verbunden. Unterhalb der Kuppe wurde zudem auf Wunsch der Kirchengemeinde eine Schutzhütte aufgestellt.
Dort, wo in der Nachkriegszeit die Lastwagen mit den Trümmermassen fuhren, führt heute ein fünf Meter breiter, spiralförmiger Fußgängerweg durch den Glemswald hinauf zum Gipfelplateau. Hier bildet sich zwischen dem rechtsseitigen großen Trümmerhaufen und der linksseitigen kleineren Steingruppe ein Entrée heraus. Dieses wurde nach Norden und Osten arenaförmig terrassiert, um als geöffnetes Halbrund den weitläufigen Ausblick in die Stadt freizugeben. Im Rund führt von dort ein schmalerer Weg um einen Wall aus Trümmersteinen herum zum Hochpunkt, sodass Besucher auch bei Veranstaltungen herumgehen und die Aussicht genießen können. Während auf der Südseite neben einer weithin sichtbaren Eiche eine 1991 vom Verschönerungsverein Stuttgart gestiftete Orientierungstafel den weitreichenden Ausblick deutet, befinden sich zentral im nördlichen Teil des Plateaus eine aus Trümmersteinen erbaute Kanzel und das 2003 ebenfalls unter Mitfinanzierung des Verschönerungsvereins Stuttgart errichtete Stahlkreuz. Ein erstes Holzkreuz war 1953 von Pfarrer Hilmar Schieber von der evangelischen Kirchengemeinde und seiner Jugendgemeinde auf dem noch nicht fertig gestalteten Birkenkopf aufgestellt worden. Es diente dort zunächst als Provisorium, bis ein künstlerisch gestaltetes Mahnmal entworfen sein würde. In den darauffolgenden Jahrzehnten folgten vier weitere Holzkreuze, die aufgrund von Blitzeinschlägen, Vandalismus oder Baufälligkeit immer wieder erneuert werden mussten.
Ein 1957/58 von der Stadt ausgelobter Wettbewerb für eine künstlerische Ergänzung der Trümmerbergkuppe führte zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, sodass die Gestaltung unverändert blieb. Auf Anregung des Kulturreferats wurden stattdessen im Laufe der 1960er Jahre zwei Gedenktafeln eingerichtet. So wurde eine steinerne Tafel am Fuße des Berges und eine bronzene auf der Kuppe an der Steingruppe links des Entrées angebracht. Die auch überregional rezipierte Aufschrift lautet bis heute: „Dieser Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt aus den Trümmern der Stadt steht den Opfern zum Gedächtnis und den Lebenden zur Mahnung.“
Der Birkenkopf wurde damit Denk- und Mahnmal zugleich sowie ein andauerndes Symbol für die Überwindung der Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Sein immanenter Ortsbezug und die künstlerische Gestaltung des Trümmerbergs machen ihn zu einem bedeutsamen Zeugnis der Geschichte der Stadt. Die räumlichen Sichtbeziehungen zwischen den Trümmersteinen des alten Stuttgarts und dem Ausblick auf das der Gegenwart veranschaulichen die komplexen inhaltlichen Beziehungen bis heute. Der Trümmerberg wird so als Erinnerungsort zum Medium für die Geschichtsvermittlung.
Fanden insbesondere in den 1950er Jahren häufig politische Veranstaltungen auf dem Birkenkopf statt, wird das Gipfelplateau heute noch regelmäßig für die sonntäglich zwischen Ostern und Herbst stattfindenden Gottesdienste als Ort der Einkehr und Besinnung genutzt. Die sommerlichen Bergandachten werden seit 1953 reihum von den Pfarrgemeinden des Westens übernommen. In den Jahrzehnten nach seiner Aufschüttung hat sich der Birkenkopf überdies zu einem lebendigen und vielfältig genutzten öffentlichen Raum entwickelt.